Die Interparlamentarische Arbeitsgemeinschaft (IPA) – Unterrichtsmaterialien - page 7

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u Fragen der Kernenergie zog die IPA unter an-
deremWerner Heisenberg als externen Experten
heran.
Werner Heisenberg, 1901 in Würzburg geboren,
war
Physiker. 1932 erhielt er den Nobelpreis für die Be-
gründung der Quantenmechanik. Diese ermöglicht
eine Berechnung der physikalischen Eigenschaften
von Materie auch im Größenbereich der Atome. Damit
schuf sie die Grundlage der Entwicklung von Mikro-
chips ebenso wie der Nutzung der Kernenergie.
Nachdem Heisenberg 1936 die Forschungsleistung
und wissenschaftliche Bedeutung seiner jüdischen
Kollegen öffentlich gewürdigt und verteidigt hatte,
wurde seine Berufung auf einen Lehrstuhl in München
annulliert. Zunächst arbeitete er zurückgezogen wei-
ter, bis er ab 1941 in Berlin als Direktor des Kaiser-
Wilhelm-Institutes – dem Vorgänger des Max-Planck-
Instituts – und Universitätsprofessor in Berlin tätig
war. Bis 1945 war er Hauptleiter des sogenannten
„Uranprojektes“, das unter anderem die militärische
Einsatzmöglichkeit der Kernspaltung erforschte. Auch
nach 1945 arbeitete Heisenberg weiter wissenschaft-
lich in der Kernforschung, von 1946 bis 1957 als Leiter
des Max-Planck-Instituts für Physik.
Als Atomphysiker warnte Werner Heisenberg nach-
drücklich vor den Gefahren der Atombombe. Die wirt-
schaftliche Bedeutung der Kenenergie in ihrer zivilen
Nutzung war für ihn jedoch unbestritten. Er plädierte
für eine unabhängige Kontrolle des Atomprogramms
der Bundesrepublik und setzte sich dafür ein, die deut-
sche Kernforschung nicht an militärische Vorhaben
zu koppeln.
Werner Heisenberg starb 1976 in München.
M
artin Hirsch stand der IPA von 1969 bis 1972
vor. Sechzehn Jahre nach ihrer Gründung war
Hirsch der erste Vorsitzende aus den Reihen
der SPD.
Martin Hirsch wurde 1913 in Breslau geboren. Bereits
während seiner Schulzeit betätigte er sich politisch
im Sozialistischen Schülerbund, später als Student im
Sozialistischen Hochschulbund. 1939 schloss Hirsch
sein Studium der Rechtswissenschaften ab. 1941
wurde er eingezogen und geriet 1945 in amerikani-
sche Kriegsgefangenschaft. Bereits 1945 trat er in die
SPD Bayern ein. Als Justiziar war er mit Themen der
Flüchtlingsbetreuung und Versorgung ehemaliger KZ-
Häftlinge beauftragt und über die US-Militärregierung
in
Entnazifizierungsverhandlungen
eingebunden.
Hirsch war zunächst in der Kommunalpolitik aktiv, zog
1954 in den Bayerischen Landtag ein und 1961 in den
Bundestag. 1966 wurde er zum stellvertretenden Vor-
sitzenden der SPD gewählt. Hirsch galt als führender
Rechtspolitiker der SPD. Nach seiner politischen Kar-
riere war Hirsch als Richter am Bundesverfassungs-
gericht tätig. Auch in dieser Funktion bezog er
politisch Stellung. Seine Positionen,
wie z. B. Ideen
zur Einführung der Vorbeugehaft auf der einen Seite,
Unterstützung von Hausbesetzern auf der anderen,
riefen oft Widerspruch auch in der eigenen Partei her-
vor. Martin Hirsch starb 1992 in Berlin.
Werner Heisenberg
Martin Hirsch
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