Seit fast zweihundert Jahren engagieren sich in Deutschland Personen, Gruppen, Verbände und Institutionen für den Schutz der Natur.
Der geschichtliche Bogen reicht von naturwissenschaftlichen Gesellschaften, die sich im 19. Jahrhundert auch Fragen des Schutzes der Natur zuwandten, über die Vereine und Verbände des Natur- und Heimatschutzes, die sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert überall in Deutschland gründeten, bis zu den Diskussionen der Gegenwart um internationale Netzwerke, Erhaltung der Biodiversität und nachhaltiges Nutzen.
Dabei war Naturschutz kein historisches Randphänomen. Naturschutz war eine zum Teil höchst erfolgreich agierende gesellschaftliche Gegen-Bewegung zur industriell geprägten Moderne. Dem ehrenamtlichen und beruflichen Engagement unzähliger Naturschützerinnen und Naturschützer ist es zu verdanken, dass heute eine ökologische Entwicklung der Industriegesellschaft ohne Naturschutz nicht mehr vorstellbar ist.
Die Stiftung Naturschutzgeschichte will die Geschichte der sozialen Bewegung Naturschutz lebendig und wirksam erhalten.
In der Vorburg von Schloss Drachenburg ist ein Ort der Erinnerung und Begegnung entstanden. Offen für alle, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Naturschutzes in Deutschland bewegt und bewegen.
Die Stiftung hat sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte des Naturschutzes kritisch aufzuarbeiten und das gewonnene historische Wissen für die Probleme der heutigen Gesellschaft nutzbar zu machen.
Zu diesem Zweck betreibt die Stiftung Naturschutzgeschichte ein Archiv, ein Forum und ein Museum.
Am 24. Februar 2024 verstarb Prof. Dr. Hansjörg Küster. Er hatte dem Vorstand der Stiftung Naturschutzgeschichte von Juli 2010 bis Juni 2022 angehört. Seit November 2012 hatte er als ihr Vorstandsvorsitzender amtiert.
Am 21. November 2025 hätte Hansjörg Küster seinen 69. Geburtstag feiern können.
Im Gedenken an einen ungemein vielseitigen Natur- und Kulturwissenschaftler, einen renommierten Sachbuchautoren und einen inspirierenden Kollegen findet am 21. und 22. November 2025 ein Symposium in Hannover-Herrenhausen statt.
Nähere Informationen hierzu finden Sie demnächst auf dieser Seite.
Mit dem Problemfeld Naturschutz und Rechtspopulismus / -extremismus beschäftigt sich seit 2020 die Umweltminister*innenkonferenz. Sie beschloss u. a., ein „Aktionsprogramm Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ zu entwickeln. In diesem Kontext schrieb das Bundesamt für Naturschutz im Sommer 2022 ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Reaktionsstrategien gegen rechtspopulistische Interventionen im Naturschutz“ aus. Zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Schroeder (Universität Kassel, Wissenschaftszentrum Berlin) bewarb sich die Stiftung Naturschutzgeschichte und erhielt im September 2022 den Zuschlag.
Das Vorhaben setzt sich aus drei Modulen zusammen. In einem ersten Modul „Identifikation und Wirkungsanalyse rechtsradikaler Interventionen im deutschsprachigen Naturschutz im Zeitraum von 2018 bis heute“ wurden fünf Fallstudien zu konkreten neurechten Versuchen der Einflussnahme auf den Naturschutz erstellt. In einem zweiten Modul „Quantitative Erfassung rechtsradikaler Interventionen in Deutschland“ fanden bei drei großen Naturschutzverbänden Online-Befragungen statt.
Im dritten Modul wurden Vorschläge zu konkreten Maßnahmen, Programmen und Aktivitäten etc. zur Umsetzung des Aktionsprogramms ‚Naturschutz gegen Rechtsextremismus‘ sowie Empfehlungen zu zukünftigen Reaktionsstrategien entwickelt werden.
Der Abschlussbericht zum Projekt inkl. Empfehlungen und Fallstudientexte wurden dem Bundesamt für Naturschutz Anfang Februar 2025 übermittelt.
Das Vorhaben des Bundesamtes für Naturschutz konnte im Mai 2023 um das Komplementärprojekt ergänzt werden. Es trägt den Titel „Hürden auf dem Weg zur sozial-ökologischen Transformation wegräumen – Rechtsextremismus als Herausforderung für den Naturschutz“ und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW fördert. Dieses Projekt besteht wiederum aus drei Modulen. In einem ersten wurden Naturschutzverbände über einen Workshop frühzeitig in das erste Vorhaben eingebunden und deren Bedarfe nach Unterstützung eruiert. In einem zweiten noch laufenden Modul wird durch zehn Fallstudien die empirische Basis verbreitert. In einem dritten Modul werden Handreichungen zur Präventionsarbeit für die Verbände entwickelt. Die Bearbeitung des Projektes findet wiederum in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Wolfgang Schroeder (Universität Kassel, WZB) statt.
Der Abschlussbericht zu diesem Projekt wird im November 2025 vorliegen.
Die Stiftung Naturschutzgeschichte hat ihren Sitz am Drachenfels bei Königswinter sehr bewusst gewählt. Ihr Domizil auf dem Ensemble von Schloss Drachenburg liegt inmitten des faktisch ältesten Naturschutzgebiets Deutschlands. Bereits 1836 wurde der Drachenfels vom preußischen Staat vor der Zerstörung durch Steinbrüche gerettet.
Der Drachenfels und das Siebengebirge sind somit bedeutende Keimzellen für den deutschen Naturschutz. Viele Entwicklungen der Naturschutzgeschichte spiegeln sich hier wider: Von den ersten Schutzmaßnahmen des Staates, über die Formierung bürgerschaftlicher Schutzbemühungen und Proteste, die formalrechtliche Ausweisung zum Naturschutzgebiet, die Einrichtung eines Naturparks bis hin zu Versuchen, das Siebengebirge zum Nationalpark zu erheben.
1989 gründete sich der Verein „Archiv und Museum zur Geschichte des Naturschutzes“. Unter seiner Federführung entstanden erste konzeptionelle Überlegungen zur Gründung der Stiftung Archiv, Forum und Museum zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland.
Nach der Gründung der Stiftung am 5. Dezember 1996 verlagerte der Verein sein Aufgabenfeld. Er unterstützt seither die Arbeit der Stiftung Naturschutzgeschichte, wirbt für sie in der Öffentlichkeit und hilft mit, Vor- und Nachlässe ehren- und hauptamtlicher Naturschützerinnen und Naturschützer einzuwerben.