Archiv

Archive sind Gedächtnisse der Menschheit. Gäbe es sie nicht, würde die Vergangenheit dem Vergessen anheimfallen. Wer also die Geschichte der Naturschutzbewegung dokumentieren, erforschen und würdigen will, muss dafür Sorge tragen, dass ihre Überlieferung gesichert wird.

Daher bietet die Stiftung Naturschutzgeschichte an, privaten oder Verbandssammlungen Raum zu geben und ihren Inhalt aufzuarbeiten.

Das Archiv verwahrt und erschließt Schriftgut sowie Bild-, Ton- und Filmdokumente aus der deutschen Natur- und Umweltschutzgeschichte. Schwerpunkt ist die Dokumentation ehrenamtlicher Tätigkeiten nach 1945.

Aufgaben

Der ehrenamtliche Naturschutz gehört bei den öffentlichen Archiven in den Städten, Kommunen und Ländern in der Regel nicht zu den eigentlichen Sammlungsgebieten. Daher bestand und besteht die Gefahr, dass die Überlieferung von Vereinen und Verbänden, Naturschutzbeauftragten und Naturschutzaktivisten für immer verloren geht. Dabei bilden deren Originaldokumente, Korrespondenzen, Statistiken, Zeichnungen, Fotos und Filme oftmals die einzigen authentischen Quellen für das Wirken des Naturschutzes vor Ort.
Das Archiv der Stiftung Naturschutzgeschichte bietet daher Naturschützerinnen und Naturschützern sowie deren Organisationen an, nicht mehr benötigte Materialien dauerhaft zu verwahren. Die übernommenen Unterlagen werden nach archivfachlichen Kriterien verzeichnet, d. h. so aufgearbeitet, dass sie von der Forschung und einer interessierten Öffentlichkeit genutzt werden können.

 

Die Ergebnisse der Verzeichnung werden in Form von Online-Findbüchern zugänglich gemacht, unter strikter Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

Mit der Archivierung der Überlieferung der Naturschutzbewegung verfolgt die Stiftung Naturschutzgeschichte ein weiteres Ziel. Sie würdigt auf diese Weise die Lebensleistung zahlloser Naturschützerinnen und Naturschützer, die sich durch ein unermüdliches, kontinuierliches Engagement im praktischen Naturschutz, in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit oder in der Wissenschaft ausgezeichnet haben.

Akten, Gutachten, Karten und viele andere Materialien mehr finden ihren Weg ins Archiv.

Die Archivbestände werden mithilfe einer speziellen Datenbank erfasst und verwaltet.

Die Ergebnisse der inhaltlichen Erschließung werden in gedruckter Form als sogenannte Findbücher festgehalten.

Auf dem Weg zu einem gesamtdeutschen Archiv für die Geschichte des Natur- und Umweltschutzes

Die Stiftung Naturschutzgeschichte hat seit ihrer Gründung eng mit einer Partnereinrichtung in Ostdeutschland zusammengearbeitet, dem Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (IUGR) in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern), heute ein An-Institut der Hochschule Neubrandenburg (www.iugr.net). Sowohl im Archivbereich als auch im Rahmen von Tagungen und Projekten und nicht zuletzt zwischen den Gremien wurde stets eine intensive Kooperation gepflegt. Eine herausragende gemeinsame Aktivität waren die sogenannten Winterakademien zur Naturschutzgeschichte mit dem Thema: „Naturschutz im geteilten Deutschland“. Die Akademien wurden in den Jahren 2007 bis 2009 gemeinsam mit der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamtes für Naturschutz durchgeführt. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Naturschutzes aus Ost- und Westdeutschland berichteten über die jeweiligen Entwicklungen in der DDR bzw. der alten Bundesrepublik, diskutierten Unterschiede, Gemeinsamkeiten und gegenseitige Beeinflussungen.

Im Jahr 2022 haben die Stiftung Naturschutzgeschichte und das IUGR e. V. den Beschluss gefasst, ihre Archive zu fusionieren und die Zeugnisse ost- und westdeutscher Natur- und Umweltschutzgeschichte unter einem (vorerst virtuellen) Dach zusammenzuführen – eine nachgeholte Wiedervereinigung auf diesem Gebiet.

Zur konkreten Umsetzung der Fusion schlossen beide Einrichtungen am 6. April 2022 einen Vertrag ab, wonach das IUGR e. V. die Bestände seines Studienarchivs Umweltgeschichte der Stiftung Naturschutzgeschichte in Form einer Schenkung überlässt. Zunächst sollen beide Archive an ihrem jeweiligen Standort verbleiben, noch sind ihre Bestände aufgrund unterschiedlicher Archivsoftware getrennt recherchierbar. Doch das erklärte Bestreben beider Partner ist es, Schritte in Richtung eines gesamtdeutschen Archives für die Geschichte des Natur- und Umweltschutzes zu unternehmen.

Ein erstes gemeinsames Vorhaben ist diesbezüglich ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt zur Erschließung von Archivbeständen im Studienarchiv Umweltgeschichte. Im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Digitalisierung und Erschließung“ im Förderbereich „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“ verzeichnet ein Mitarbeiter der Stiftung in Neubrandenburg aktuell 65 Einzelbestände, darunter die Nachlässe des bekannten Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten Reimar Gilsenbach und der renommierten Umweltjuristin Ellenor Oehler. Das Projekt läuft über 25 Monate und endet im April 2027. Den obligatorischen Eigenanteil für dieses Vorhaben hat dankenswerterweise die Hochschule Neubrandenburg zur Verfügung gestellt.

Zum Archiv der Stiftung Naturschutzgeschichte

Das Archiv der Stiftung Naturschutzgeschichte umfasst derzeit rund 150 Bestände. Die Palette reicht von einer nur wenige Akten umfassenden Sammlung bis hin zu kompletten Nachlässen oder Verbandsüberlieferungen, die etliche Regalmeter füllen. Die erschlossenen Bestände können über eine Online-Datenbank eingesehen werden.

 

Zum Studienarchiv
Umweltgeschichte

Die im Studienarchiv enthaltenen Quellen stellen in ihrer Gesamtheit ein umfassendes Gedächtnis zur ostdeutschen Umweltgeschichte dar. Sie stammen u. a. aus den Bereichen Umweltgeschichte, Technikgeschichte, Umweltschutz, Umweltpolitik, Naturschutz, Denkmalschutz, Heimatgeschichte, Raum- und Stadtplanung.

 
 

Aufruf

Die Stiftung Naturschutzgeschichte will ein lebendiges Gedächtnis des Naturschutzes in Deutschland sein.

Wir sammeln, archivieren und erschließen deshalb Unterlagen über die Aktivitäten von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern. Helfen Sie uns dabei! Ohne Ihre Materialien wird das Archiv nicht wachsen können, und die Geschichte des Naturschutzes wird lückenhaft bleiben.

Etliche Personen, Verbände und Vereine haben uns bereits eigene Materialien oder die Ihrer Eltern- oder Großeltern-Generation überlassen. Sollten Sie – als Einzelperson oder als Verein oder Verband – vor der Frage stehen, wie Sie mit Ihren Unterlagen und Materialsammlungen verfahren wollen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Dabei sind die unterschiedlichsten Materialien von Wert: Zeugnisse, die Kämpfe um Naturschutzgebiete oder Naturdenkmäler belegen wie Schriftverkehr, Dokumentationen oder kleine Ausstellungen, Foto- und Filmmaterial, Plakate oder Transparente sowie Presseberichte über die von Ihnen durchgeführten Aktionen. Oder auch Materialien über Kongresse sowie Vereins- oder Verbandssitzungen, an denen Sie teilgenommen haben.

Sollten Sie beruflich oder wissenschaftlich im Naturschutz aktiv (gewesen) sein, stellen Ihre Korrespondenzen, Mitschriften, Manuskripte und Notizen wichtige zeithistorische Quellen dar.

 

Gerne übernehmen wir auch Bücher, Zeitschriften und Broschüren in unsere Fachbibliothek.

Sollten Sie sich entschließen, dem Archiv Ihr Material anzuvertrauen, würden wir Ihnen zunächst einen Vertrag anbieten, der detailliert alle Ihre Vorgaben für die weitere Archivierung und Benutzung der Unterlagen enthält. Als Grundlage dienen die Archivgesetze des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit haben die Eigentümer die Gewähr, dass mit ihren Materialien dauerhaft sorgfältig und verantwortungsbewusst verfahren wird.

Ihre Unterlagen werden dann verzeichnet und erschlossen und – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Wenn Sie Fragen zur Archivierung von Naturschutzüberlieferungen haben, wenden Sie sich bitte an uns. Wir beraten Sie gerne.

rosebrock@naturschutzgeschichte.de

Plakate können wichtige zeithistorische Dokumente sein. Daher gehört zum Archiv der Stiftung Naturschutzgeschichte auch eine Plakatsammlung, die stetig erweitert werden soll.

Musterverträge

Die Stiftung Naturschutzgeschichte bietet den Naturschützerinnen und Naturschützern sowie den Vereinen und Verbänden, die dem Archiv ihre Materialien überlassen, an, einen Vertrag abzuschließen. Darin können alle Vorgaben für die weitere Archivierung und Benutzung der Unterlagen detailliert und individuell geregelt werden.

Als Grundlage dienen die Archivgesetze des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit haben die Eigentümer die Gewähr, dass mit ihren Materialien dauerhaft sorgfältig und verantwortungsbewusst verfahren wird. Einige Musterverträge finden Sie hier: